Route «Gaia», E8 6c

Wer wie ich mit dem Buch «High Life» von Zak/Güllich (1987 erschienen) aufgewachsen ist und wer später vom Film «Hard Grit» fasziniert war, für den ist die Route Gaia im englischen Peak District etwas ganz Besonderes.

Die Geschichte der Erstbegehung durch Johnny Dawes wie er auf dem Ausstiegssloper einen Marienkäfer töten muss um selber nicht runter zu fallen und der Sturz in der Anfangsszene von «Hart Grit» (siehe Filmsequenz am Ende dieser Seite) haben manchen Kletterer, mich inklusive, in ihren Bann gezogen.
Niemals hätte ich gedacht, selber diese Route zu klettern, obwohl nur knapp 20m hoch gilt sie als klassisches Testpiece in England.

Aber nachdem ich im November 2008 dort war und die Route wegen Schneefalls nicht vorsteigen konnte, war ich ein Jahr lang total besessen von ihr. Im Oktober 2009 war es dann soweit: Alles nochmals kurz im Toprope angeschaut und los ging's:
Nach 2 Stürzen beim Zug über das Dach (die technisch schwierigste Stelle) klappte es beim dritten Mal. Zum Glück, denn mein Sicherungpartner war nervlich schon fast am Ende und ich musste ihm versprechen, das es mein letzter Versuch sei...
Die ganze Sequenz nach dem Dach ist zwar einfacher, aber es hat fast keine Griffe: Alles ist rund und abschüssig und leider ist die letzte Sicherung (2 kleine Friends) in der Dachkante. Bei einem Sturz im oberen Teil muss der Sicherungsmann möglichst weit zurückrennen, damit der Kletterer nicht auf den Boden aufprallt, nichts mit dynamisch Sichern.

Seit meiner Gaia-Begehung bin ich wieder total für das Tradclimbing begeistert und gehe immer wieder nach England und Wales, auch mit YOYO-Gästen.
Was viele nicht wissen: Im Gegensatz zu denn schweren Touren gibt es tonnenweise leichtere Klettereien, die sich perfekt mit Friends und Keilen absichern lassen, alles im bestem Sandstein, den die Briten Gritstone nennen.